In Ergänzung zur Impulsveranstaltung der 4pGroup im November 2020 zum Thema „Zeichen für eine SINN orientierte Unternehmens- und Mitarbeiterführung setzen“, fand am 29. Januar 2021 eine virtuelle Podiumsdiskussion statt. Moderiert von Philosoph und HR-Strategist Agostino Cisco, diskutierten die vier Referenten der Impulsveranstaltung – Hirnforscher Dr. Gerald Hüther, Regisseur Kristian Gründling, Führungskräftetrainer Pater Anselm Grün und Norbert Herrmann von der 4pGroup – mit den Teilnehmern über das Gelingen einer SINN orientierten Unternehmensführung in der Praxis. Ziel der Podiumsdiskussion war es, die Impulse der November Veranstaltung aufzugreifen und sich mit den Teilnehmern und Füh-rungskräften über ihre praktische Umsetzbarkeit in Unternehmen auszutauschen.
Recap unserer Impulsveranstaltung im November
Zu Beginn der Podiumsdiskussion gab Moderator Agostino Cisco eine kurze Zusammenfassung der Vorträge der Impulsveranstaltung im November.
- Hirnforscher Dr. Gerald Hüther verbindet in seiner Arbeit die neuesten Erkenntnisse aus der Hirnforschung mit Glück, Würde und einem gelingenden Leben. Letzteres bedeutet für ihn, die eigenen Potenziale zu entfalten und den in jedem menschlichen Gehirn genetisch angelegten Konstruktionsplan vollends auszuleben.
- Für Regisseur Kristian Gründling kommt es vor allem darauf an, eine individuelle innere Haltung zu entwickeln und sich selbst zu hinterfragen, mit welcher Haltung man welche Dinge tut.
- Führungskräftetrainer und mehrfacher Buchautor Pater Anselm Grün sieht das Aufbrechen traditioneller Führungsmodelle als Voraussetzung für die Schaffung einer nachhaltigen und sinnerfüllten Zukunft. Gute Führung bedeutet, Leben in den Menschen zu erwecken und die Hoffnung zu haben, das im Mensch verborgene Potential erwecken zu können.
- Für Norbert Herrmann von der 4pGroup spielt die lebendige Organisation eine entscheidende Rolle. Dafür benötige es in erster Linie lebendige Mitarbeitende, deren Individualität sich in der Organisation abbilden müsse.
SINN orientierte Unternehmens- und Mitarbeiterführung in der Praxis
Kern der anschließenden Diskussion stellte die Umsetzbarkeit einer sinnorientierten Unternehmens- und Mitarbeiterführung in der Praxis dar. Laut Dr. Gerald Hüther benötigen Organisationen ein gemeinsames Anliegen, das Mitarbeitende zusammenhält. Dieses erzeuge eine grundlegende Kohärenz und Dynamik, in der die Potenzialentfaltung des einzelnen beginnen könne. Auch für Pater Anselm Grün ist das Schaffen von Verbindungen ein zentrales Element. Dafür sei es wichtig, dass Führungskräfte ein Gespür dafür entwickeln, für welche Dinge Mitarbeitende eine grundlegende Leidenschaft besitzen. Im Anschluss gehe es darum, die Mitarbeitenden darin zu bestärken und zu fördern.
Corporate Purpose im Tagesgeschäft
Dass sie heutzutage an der Sinnfrage nicht mehr vorbeikommen, haben die meisten Unternehmen längst erkannt, betont Kristian Gründling. Die Herausforderung liegt darin, dass viele Unternehmen sich eigentlich nicht verändern wollen. Deshalb würden sie das Thema Corporate Purpose in einem Projekt oder einer eigens hierfür gegründeten Abteilung verorten, die aber nicht in das eigentliche Tagesgeschäft und die Unternehmens DNA eingreife. Um allerdings eine tiefgreifende und nachhaltige Veränderung bewirken zu können, müsse man das Thema von innen heraus angehen. Dafür biete das Momentum der aktuellen Ausnahmesituation eine hervorragende Gelegenheit.
Fehlertoleranz statt bloßem Effizienzfokus
Aber nicht nur die Angst vor Veränderung, sondern auch der Drang nach immer mehr Effizienz, stellen ein potentielles Hindernis für eine sinnorientierte Unternehmensführung dar. Laut Norbert Herrmann müssen Organisationen ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit bieten, Dinge auszuprobieren. Seitens des Unternehmens benötigt es hierfür Vertrauen und Fehlertoleranz, seitens der Mitarbeitenden Mut und die Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme. Je mehr wir im Arbeitsalltag allerdings den Fokus auf Effizienz legen, desto weniger Freiraum gebe es auch.
Verbindliche Werte als Orientierungshilfe
Einig waren sich die Referenten darin, dass es für eine sinnorientierte Unternehmensführung nicht nur Mut, Veränderungs- und Gestaltungswillen braucht, sondern auch verbindliche Werterahmen und Regeln, die sowohl den Mitarbeitenden, als auch der Organisation als Orientierung für ihr Handeln dienen. Dies können sowohl interne Unternehmensgrundsätze, als auch gesellschaftliche Kriterien wie die 13 UN-Kriterien für nachhaltiges Unternehmertum sein. Am Ende muss sich jedes Unternehmen die Frage stellen, was seine Verantwortung gegenüber den Mitarbeitenden, der Gesellschaft und der Umwelt ist.
Mehr zum Thema sinnorientierte Unternehmensführung erfahren Sie in unseren Online-Veranstaltungen „Vier Wege zum Sinn“ am 11. März und 25. März 2021. Wir informieren Sie rechtzeitig vorab per Mail und auf unserer Website.